Unsere wahre Persönlichkeit ist nicht raumlos, aber sie ist im Wesentlichen frei von einem bestimmten Außenraum.
Das menschliche Gehirn ist komplex organisiert mit einer entsprechenden Arbeitsteilung.
Daraus kann aber nicht geschlossen werden, dass die Gehirnmaterie Bewusstsein produziert wie die Niere Urin. Erinnerungen sind primär in der Geistseele, nicht in der Hirnmaterie zugänglich. Diese bildet nur eine Kontaktstelle der aktiven Geistseele, um sich in der grobstofflichen Dimension zurechtzufinden. Der Geistseelenleib hat eine feinstofflich-ätherische, eine astrale und eine mentale Dimension von zunehmend höherer Komplexität. Die Geistseele ist auch nicht „unräumlich“, wie sich Descartes das vorgestellt hat, sondern wesentlich überräumlich. Sie ist ein ganzer Mikrokosmos, der ein unverzichtbares Glied des Makrokosmos, also der ganzen Schöpfung ist, und enthält diese latent, aber vollständig in sich. Wir sind also in unserem Bewusstsein nicht in unserer Hirnschale eingeschlossen. Bekannt ist auch die Tatsache, dass man in gewissen Fällen, bei weitgehender Aufzehrung der Hirnsubstanz, noch immer normal denken und wahrnehmen kann (z.B. bei ausgeprägtem Dandy Walker-Syndrom). Warum? Weil in diesen Fällen das Äthergehirn durch eine allmählich erfolgte Übertragung der neuronalen Kontaktstellen die Funktion übernommen hat. Aristoteles hat übrigens recht, wenn er den Ursprung des Denkens im Herzen bzw. im Herzchakra ansiedelt und im Gehirn eine Art Reflektor („Kühlorgan“ zur Objektivierung subtiler Gefühle und Willensimpulse in Wahrnehmungen und Gedanken) sieht.
Der lebendige Leib bildet die Grenzscheide zwischen Haben und Sein. Die Seele hat einen Leib, aber sie ist zugleich ein lebendiger Leib. Den physischen Körper haben wir, wir sind aber nicht unser physischer Körper. Mit dem Tod findet eine vollständige Trennung des Geistseelenleibes von ihm statt. Im sogenannten Hirntod gibt es keine vollständige Trennung vom biologischen Körper, und der Geistseelenleib befindet sich, durch einen Nervenäther mit ihm verbunden, in einer Art Schwebezustand, weshalb auch eine Ausschlachtung der Organe beim sogenannten „Hirntoten“ zu Transplantationszwecken – zumindest ohne Anästhesie – einem Foltermord gleichkommt. Eine Tötung ist es in jedem Fall selbst unter Narkose, da eine Reaktivierung der Hirnfunktionen bei erhaltenen Organfunktionen möglich ist, wie ein spontanes Erwachen aus dem Koma auch nach Monaten oder sogar Jahren beweist.
Selbst im Tiefschlaf haben wir ein latentes Leibesbewusstsein in allen unseren Gliedern, das uns niemals verlässt und auch dem Phänomen der unverlierbaren Phantomglieder zugrunde liegt. Tiere mit einem Blutkreislauf erkennen ihresgleichen und den Menschen trotz völlig unterschiedlichen Aussehens nach diesem grundsätzlichen Leibesschema als eine gegliederte Einheit und suchen immer die Augen als Fenster der Seele.