Marsgesichter, 1993, Ölpastell
Marsgesichter, 1993, Ölpastell

Zum Individuum

Die Zahl der Individuen ist begrenzt.

Trüge Gott in sich und seinem Bewusstsein eine aktualisierte Unendlichkeit verkörperter Ideen, so hätte er sie alle in einem unendlichen Raum erschaffen und entfaltet.

So ist aber ein mit Individuen erfüllter unendlicher Raum ebenso unmöglich wie der Begriff einer unendlichen Menge von Individuen. Wir können nur von einer mathematischen Idee her von einer unendlichen Menge der natürlichen Zahlen sprechen, die alle dadurch aktualisiert sind, dass wir eine beliebig große Menge aus ihr herausgreifen und eine beliebig hohe Zahl aufstellen können, aber dasselbe kann mit Individuen nicht gelingen. Warum nicht? Individuen sind keine abstrakten Ideen. Sie besitzen ein Eigensein, das nicht durch eine Relation zu anderen Individuen bestimmt ist wie dies in der Reihe der natürlichen Zahlen der Fall ist. Sie bestehen aus der Einheit heraus und setzen sich aus dieser heraus aktiv untereinander in ein Verhältnis. Ihre Zahl ist daher nicht unendlich. Sie sind nicht Produkte einer unendlichen Variation wie bloße Zahlen dies sind. Hätten Individuen die Eigenschaft von Zahlen, so bildeten sie eine Rangreihe. Das Wesen eines Individuums besteht aber niemals darin, Glied einer Rangreihe zu sein. Es ist auch nie Produkt unendlicher Zwischenstufen einer Schattierung. In ihm sind alle Eigenschaften und Ränge latent vorhanden, aber auf eine besondere Weise, die zur Entfaltung gebracht werden soll. Die menschliche Individualität ist eine einmalige Weise der ganzen Schöpfung und zugleich ihr unverzichtbares Glied.