Extraterristische Landschaft, 1985, Buntfarbstift
Extraterristische Landschaft, 1985, Buntfarbstift

Zur Leibseele der Tiere

Tiere haben ein Leibes-Selbst mit einem schlummernden, untätigen Ichbewusstsein dahinter.

Auch Tiere haben einen empfindenden Leib und daher auch ein Selbst als Zentrum ihres Bewusstseins. Es ist ein Leibesbewusstsein, das seinen Leib klar von dessen Umgebung unterscheidet.

Dass dieses tierische Leibesbewusstsein mit seinem primären Selbst auch nach der Zerstörung des materiellen Körpers fortdauert, wie das menschliche, ist keine Frage. In dieser Eigenschaft unterscheidet es sich nicht vom menschlichen. Es fehlt ihm allerdings ein Ichbewusstsein, das sich als Ich-Bin erkennt, als eine der ganzen Welt gegenüberstehende Instanz, eine Fähigkeit, die erst zum echten Dialog befähigt, mithin zu einer Sprache, die über bloße umweltbezogene und kontextabhängige Signale, und seien diese auch noch so differenziert, weit hinausgeht und sich selbst von der sinnlich bestimmten Umweltverwobenheit loslösen kann. In der Sprache bildet der Mensch sich eine eigene, von der Sinnesverwobenheit unabhängige Welt, die selbst die höchstentwickelten Tiere nicht besitzen. Selbst die höchsten Tiere verfügen nur über reich differenzierte Signale, die in ihre Sinnesmodalitäten verwoben sind. Die Sinnesmodalitäten prägen somit die artspezifische Intelligenz des Tieres, die keine eigentlich reflektierte, sondern vielmehr eine nacherlebende Intelligenz ist.