In den Einzelwissenschaften wiederholt sich das Insulanerdasein des Menschen unserer Tage.
Die zunehmende Vereinsamung der Menschen unserer Zeit inmitten einer hochtechnisierten Luxusgesellschaft spiegelt sich auch auf den einzelnen Gebieten der Wissenschaft wider.
Die Wissenschaften führen ein Insulanerdasein und die Inselkönige betrachten ihren Elfenbeinturm als das Zentrum der ganzen Welt. Wenn sich verschiedene Fakultäten auf Kongressen zusammenfinden, dann geschieht dies in der Regel zu Repräsentativzwecken, weniger aber, um sich wechselseitig zu befruchten und ihre jeweiligen Perspektiven zu erweitern in der gemeinsamen, einander ergänzenden Suche nach Wahrheit. Bildet doch, nach ihrer Auffassung, die Methode der jeweils eigenen Wissenschaft zugleich das maßgebende Zentrum aller anderen, gemäß dessen Prinzipien die ganze wissenschaftliche Welt im Hinblick auf die grundsätzliche Wahrheitsfrage regiert werden müsse. In einzelnen Fragen verlässt man sich dann gerne unhinterfragt auf die politischen Vertreter anderer Wissenschaftszweige, von denen angenommen wird, dass sie ihr Fach angemessen vertreten, wenn dieses, im Vergleich zum eigenen, auch nur eine periphere Rolle für das Weltganze spiele. Solch eine Haltung birgt in sich eine gewaltige Gefahr sowohl der Über- als auch Unterschätzung zeitgenössischer Wissenschaften.