Wer das Tier zur Maschine macht, der lässt den Menschen bald nachfolgen.
In unseren Kulturnationen wurden Tiere schon seit hunderten von Jahren rücksichtslos ausgebeutet und geschlachtet.
Aber den katholisch abgesicherten Freibrief vonseiten der christlichen Kirchenväter gab es erst seit Thomas von Aquin, der den Tieren – im Unterschied zum Menschen – keine unsterbliche Seele zubilligte. Er stützte sich dabei zwar auf Aristoteles, verschwieg jedoch unter der Hand, dass dieser – als konsequenter Denker – auch die unsterbliche Seele des Menschen leugnete. Der Katholik Descartes schließlich stufte den Status der Tiere auf den einer bloßen Maschine zurück, indem er das Ichbewusstsein des Menschen mit Seelenleben und Bewusstsein schlechthin gleichsetzte und die angebliche Körpermaschine, für die er auch den menschlichen Organismus hielt, mit einer punktförmig verdünnten Geistseele verband. Der gesetzlich erlaubten Tierquälerei in Form der Vivisektion war somit das Tor geöffnet. Zwar widersprachen spätere Philosophen der Theorie des Descartes, und die entstehende Tierpsychologie und Verhaltensforschung trugen ebenfalls zu den späteren Tierschutzgesetzen bei, aber das Gespenst des Descartes wirft seinen langen Schatten immer noch voraus. Es hat dafür gesorgt, dass Tiere im Gesetz noch immer als „Sachen“ beurteilt werden. Darüber hinaus verhindert kein Gesetz die unsägliche Tierquälerei, die in einer Gesellschaft des Massenkonsums und der Massenschlachtung an sogenannten „Schlachttieren“ begangen wird. Und so kommt es, dass auch der angesehene katholische Philosoph es für sein Vorrecht hält, sein tägliches Schnitzel auf den Teller zu bekommen. Und kaum ein Kirchenchrist macht sich über das Seelenleben der Tiere Gedanken, die Opfer der Schlachthäuser wurden und die er täglich verspeist. Welche Logik berechtigt ihn, den Wert seiner Katze oder seines Hundes dem Wert eines Schweines, eines Kalbes oder Lammes vorzuziehen? Ist es die Logik seiner Gewohnheit?