Auf Seetier reitendes Mädchen (2), 2022/23, Ölpastell
Auf Seetier reitendes Mädchen (2), 2022/23, Ölpastell

Über die Unsterblichkeit der Tierseele

Wer der Tierseele eine himmlische Erlösung zuspricht, muss diese auch konsequent jeder Fliege oder Ameise zubilligen.

Es gibt echte Christen, die sich um die Nachfolge Jeschuas bemühen und der Überzeugung sind, dass auch Tiere eine unsterbliche Seele besitzen und auch eine himmlische Seligkeit erlangen können.

Dies ist eine edle Überzeugung, in der sie sich von den meisten Kirchenchristen unterscheiden. Es stellt sich hier aber eine grundsätzliche Frage: Kann auch ein Hund als Hund, eine Katze als Katze, ein Huhn als Huhn Erlösung finden und himmlische Freuden genießen? Ihr Bewusstsein ist in unterschiedlicher Weise beschränkt, sie besitzen kein eigentliches geistiges Ichbewusstsein, und würde man diese Beschränktheit aufheben, so ließe sich die Gestalt ihres tierischen Leibes nicht aufrechterhalten. Sie wären dann eben kein Tier mehr. Noch deutlicher wird dies, wenn wir den Bereich der noch einfühlbar menschenähnlichen Geschöpfe verlassen, wie es Säugetiere, Vögel und sogar Reptilien sind, und uns den Insekten, Gliederfüßler, Schalen- und Weichtieren oder gar Einzellern zuwenden. Können diese als einzelne, individuelle Tierwesen erlöst werden und himmlische Seligkeit in der Anschauung und Gemeinschaft Gottes erlangen, als Ich in der Gemeinschaft des Du? Wohl kaum! Dennoch kann keines dieser Wesen, keine individuelle Ameise, nicht einmal ein Einzeller, ein Bakterium verloren gehen und etwa in einen energetischen Einheitsbrei aufgelöst werden, wie es sich mit der Mehrzahl der Kirchenchristen auch die Ganztodtheoretiker wie die Adventisten oder Zeugen Jehovas vorstellen. All diese verschiedenen Tierstufen können nur als in höhere Einheiten integriert erlöst werden, was letztlich die Ich-bewusste Menschenform bedingt. Es ist dieser Gang der einst in Urzeiten vor der materiellen Schöpfung gefallenen Menschenseele durch die Naturreiche, der seinen ahnenden Nachklang in der indischen Reinkarnationslehre und Seelenwanderung gefunden hat. Die irdische und planetarische Schöpfung ist jedoch ein Prozess der Sammlung, Klärung, Aktivierung und Reintegration bis zu einer individuellen Menschenseele herauf, allerdings in einer gerichteten, nicht in freier Entscheidungsfähigkeit selbsterwirkten Form, und kein Prozess von Reinkarnationen auf demselben Planeten, die, wenn überhaupt möglich, ausgesprochen selten sein dürften. Nur so kann der Ausspruch des Paulus verstanden werden, der besagt, dass die gesamte Schöpfung in den Geburtswehen liegt und wehmütig der Offenbarung der Söhne und Töchter Gottes entgegenharrt.