Wer allzu sehr auf seine Fähigkeiten vertraut, setzt auf sein Ego statt auf das göttliche Selbst, mit dem er es verwechselt.
Die Tatkraft des allzu Selbstbewussten, der glaubt, sein göttliches Selbst durch Arbeit und Selbstbeherrschung verwirklichen zu können, im Glauben an seine Person und Sendung, ist eine Tatkraft der Gewalt.
Allein die Tatkraft, die sich mit dienender Demut verbindet, kann zu einem guten Ende führen. Denn dienende Demut – das völlige Absehen von sich selbst und in diesem Absehen sich finden – ist das Wesen Gottes. Diese Verbindung bedeutet Mut. Mut ist nicht Tollkühnheit. Mut steht auch nicht zwischen Tollkühnheit und Feigheit. Es bedeutet Mut, sich der Demut Gottes zu überlassen, um zum Urvertrauen des Kleinkindes zurückzufinden, das der in seinen modernen Anzug eingezwängte falsch erwachsen Gewordene, sprich „Verwachsene“, verloren hat. Wer die dienende Demut annimmt, in vollkommenem Vertrauen auf die Person des einen und einzigen Gottes, die im vollen Sinne vertrauenswürdig ist, dessen Wille ist stark durch Gott. Er lebt in Freiheit der Person und vollem Vertrauen in Werken, die für ihn seit Ewigkeiten vorbereitet wurden.