Gebirgsgebilde, 2021, Acryl auf Pappe
Gebirgsgebilde, 2021, Acryl auf Pappe

Zum Transhumanismus

Wer seinen Leib als Maschine betrachtet, gibt sein Leben in die Hände fremder „Mietlinge“.

Der Mensch ist keine Maschine. Aber es gibt einflussreiche Ideologen, die eine materialistische Naturwissenschaft dazu missbrauchen, den Menschen zu einer Maschine zu degradieren.

Der Philosoph Descartes hat in dieser Richtung durch seinen unhaltbaren Dualismus von Körper und Geist den Anfang gemacht. Er betrachtete den Leib lebendiger Wesen als bloße Körpermaschinen, das Ichbewusstsein des Menschen als Bewusstsein schlechthin und Empfindungen, Gefühle und Emotionen als unklare Vorstellungen eines sich nur im abstrakten Denken bewährenden Ichbewusstseins. Nichtmenschliche Wesen wurden in der Folge, da es ihnen augenscheinlich an einem Ichbewusstsein mangelt, als bloße Maschinen betrachtet, die durch die Blutkörperchen des Kreislaufes als „Lebensgeister“ in Gang gesetzt wurden und über keinerlei Bewusstsein, weder über die Fähigkeit zu Denken noch über die Fähigkeit zu fühlen und wahrzunehmen verfügten. Solche Ansichten bildeten die ideologische Grundlage einer grausamen Ausbeutung der Natur, die mit der später einsetzenden Industrialisierung ihren Höhepunkt erreichte. Schließlich ging aus solcher Geisteshaltung in kurzer zeitlicher Folge zur industriellen Revolution, nämlich seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts die Ideologie des Rassismus hervor, geeignet, bestimmte Bevölkerungsgruppen als Untermenschlich zu betrachten und deren Ausbeutung pseudowissenschaftlich zu untermauern. Heute betrachtet eine weitverbreitete transhumanistische Ideologie den Menschen insgesamt als eine rein materielle Bio-Maschine, die, wie auch immer, ein verdünntes Ichbewusstsein und abstraktes Denken und mit diesem ein redundantes Fühlen und Empfinden reflektiert. Einige Transhumanisten betrachten es sogar als ihr höchstes Ideal, ihr derart zur reinen Information verdünntes Bewusstsein auf die Festplatte eines Computers herunterzuladen, um derart unsterblich zu sein. Denn ihre größte Furcht besteht darin, „dass dieses Gehirn einmal aufhören könnte zu denken“. Um dies zu verhindern wären sie sogar bereit, den ganzen Rest der Menschheit zu opfern.
Nun war es schon eine schwere Versündigung (im Sinne von Lebenszielverfehlung), die Tiere seit Descartes als rechtlose Maschinen zu betrachten. Eine im Hinblick auf die Folgen noch schwerwiegendere Versündigung ist es jedoch, den Menschen als Maschine zu betrachten, wie dies der moderne transhumanistische Geist tut, indem er Menschen zu Versuchsobjekten gentherapeutischer Eingriffe macht. Der menschliche Organismus ist jedoch kein williges, leicht zu überblickendes biomechanisches System, das sich ungestraft überlisten und manipulieren ließe. Jede Körperzelle verfügt über ein eigenes Bewusstsein und eigene Intelligenz und steht mit jeder anderen in einem empathischen Band. Genmanipulationen, die direkt in die Proteinsynthese der Zellen eingreifen, etwa in der Absicht, das Immunsystem durch eine Überlistung zu aktivieren, also durch einen Betrug am Immunsystem selbst, einer Vorspiegelung falscher Tatsachen, verbessern es nicht, sondern bringen es durcheinander. Man kann das Immunsystem nicht betrügen, aber man kann es durchaus irritieren und außer Kraft setzen.