Manuskripte und ein Globus

Zur Unendlichkeit

Gott ist unendlich nur in seiner Offenheit.

Das Seiende in Raum und Zeit ist ebenso gezählt wie die Haare auf unserem Kopf.

Wer behauptet, Gott sei unendlich kann dies, wenn die Aussage einen Sinn haben soll, nur als Metapher für seine Offenheit meinen, sicher aber nicht im Hinblick auf die Objekte seines Bewusstseinsinhaltes. Manche Philosophen glauben aber, die Unendlichkeit Gottes bestünde darin, dass sein Bewusstseinsinhalt eine unendliche Zahl an Individuen umfasse. Eine unendliche Zahl ist freilich ein Unding, ein Widerspruch in sich selbst, der dadurch zustande kommt, dass man eine fortgesetzte Bewegung als abgeschlossen denkt. Theologen haben generell das Problem, dass sie Gott als unendlich und in sich abgeschlossen zugleich denken. Sie stellen sich tatsächlich vor, das göttliche Bewusstsein umfasse eine unendliche Menge spezifischer Individuen, aus denen Gott eine begrenzte Auswahl für seine Schöpfung treffe. Dies ist eine widersprüchliche und unbewiesene Behauptung. Aus der Idee einer aus bloßen Zahlen bestehenden Unendlichkeit, in der jede Zahl benennbar ist, lässt sich keine Unendlichkeit von Individuen ableiten.