Küste in Blau, 2011, Acryl
Küste in Blau, 2011, Acryl

Zum Bösen

Das Böse ist keine Alternative der Freiheit.

Das Böse ist keine Option. Es gibt christlich-liberale Gruppierungen, die der Ansicht sind, dass ohne das Böse kein Gutes möglich sei.

Insbesondere unter den Freimaurern herrscht diese Auffassung. Bei ihnen wird auch die biblische Genesis dahingehend verfälscht, dass gesagt wird, ohne den Sündenfall im Paradies hätte es keinen geistigen und kulturellen Fortschritt gegeben. Einige bestreiten sogar die Möglichkeit einer Fortpflanzung und Vermehrung der Menschheit ohne Sündenfall (siehe etwa Mormonen). Sie vergessen, dass im Paradiesgarten nicht nur zwei Bäume standen, der Baum des Lebens und der Baum des Todes, sprich der „Erkenntnis von Gutem und Bösem“, sondern eine Unzahl von Bäumen, eine Unzahl von Alternativen im Sinne des Guten, nicht aber von Alternativen im Sinne des Bösen.
So hat sich in christlich-liberalen Kreisen die Auffassung eingebürgert, dass nicht nur der Himmel, sondern auch die Hölle freiwillig gewählt werden könnten. Es handle sich um gleichsam gerechte, gleichberechtigte Alternativen der freien Wahl. Wer in die Hölle komme, sei eben nur freiwillig dort. Das ist grundlegend falsch: Der Himmel ist voller Freiwilligkeit, in der Hölle gibt es nur Unfreiwillige. Man kann den Himmel nicht einfach freiwillig wählen, das wäre billige Gnade oder Werkgerechtigkeit. Aber niemand ist freiwillig in der Hölle, wie liberale Christen achselzuckend verkünden, indem sie sagen: „Er hat aus freien Stücken gewählt. Er muss ja lieben, was er gewählt hat. Jedem das Seine.“ Also finden sie die Welt in Ordnung. Doch dies ist eine schwere Verkennung: Der böse gewordene Mensch will ebenfalls das Gute, nur ohne das Wesen des Guten, quasi unter Verleugnung des Guten selbst. Er will das Gute ausschließlich für seine Person und verkennt das allumfassende Wesen des Guten. Somit bewegt er sich in einem Paradox. Er wird, wenn er seinen Sinn nicht ändert, schließlich im Sinne der Freiheit handlungsunfähig, er wird gerichtet. Und kann nun eben nicht mehr das tun, was er wirklich und ursprünglich wollte.