Der Narzisst kompensiert das chronische Gefühl seiner Benachteiligung durch eine Selbsterhöhung über die meisten Menschen.
Der Narzisst verweigert die wohlwollende Empathie gegenüber vielen Menschen. Das heißt jedoch nicht, dass er nicht in der Lage wäre, diese zu praktizieren
Tatsächlich praktiziert er sie in vielen Fällen. In den meisten anderen nimmt er jedoch die Haltung eines Verweigerers ein. Er leidet an einem chronischen Mangel an Anerkennung und fortwährender Kränkung seines Selbstwertgefühls. Psychologisch gesehen kann dieses Gefühl chronischen Mangels der Anerkennung durch eine Verwöhnung im Kindesalter durch elterliche Bezugspersonen hervorgebracht sein. Ein späterer Entzug dieser Verwöhnung kann zur narzisstischen Kränkung führen. In vielen Fällen kann das Gefühl chronischen Mangels der Anerkennung aber auch durchaus berechtigt sein, dann nämlich, wenn es, vor allem in der Kindheit, auch nach objektiven Maßstäben zu einer ungerechten und lieblosen Benachteiligung gekommen ist. In beiden Fällen kann sich eine narzisstische Störung entwickeln. Der Narzisst fordert von seiner Umwelt die Anerkennung als Person mit bevorzugtem Status ohne besonderen Leistungsnachweis. Auch will er gleichsam Rache für das vermeintlich oder tatsächlich erlebte Unrecht üben und daher durch dominantes Auftreten seine Anerkennung und Vorrechte erzwingen. Ein maligner Narzisst erlebt vor allem dadurch ein erhöhtes Selbstwertgefühl, dass er andere erniedrigt. Sofern er gebildet ist, muss ihm sein Lebenspartner an Bildung wenigstens ebenbürtig sein, damit er durch dessen Erniedrigung an Selbstwertgefühl gewinnt.
Ein Narzisst ist nicht per se böse. Er stellt sich auf die Seite moralischer Grundsätze, wendet diese aber überwiegend nur auf sich selbst an. Er hat der „Welt der Gewöhnlichkeit“ den Kampf angesagt. Er stellt sich über den „Durchschnittsmenschen“ und auf die Seite einer Elite.