Leiden zeigt einen Zustand an, in dem die Verhältnisse der wahren Liebesordnung verkehrt liegen.
Buddha war, obwohl er mit seiner Lehre von einem unpersönlichen Selbst, das im Nirvana zu finden sei, einen schweren Irrtum beging, ein Meister in der Erkenntnis des Leidens.
Er definierte Leiden folgendermaßen: „Leiden ist, getrennt zu sein von dem, was man liebt, vereinigt zu sein mit dem, was man nicht liebt.“ Das ist tatsächlich das Wesen des menschlichen Leidens. Es ist unvergleichlich stärker und folgenreicher als jeder physische Schmerz.
Getrennt zu sein von dem, was man liebt, vereinigt zu sein mit dem, was man nicht liebt, das ist auch das Los eines jeden „Gerechten“ bzw. des nach Gerechtigkeit Strebenden in unserem gegenwärtigen, auf Ungerechtigkeit basierendem Weltzeitalter, das nun allmählich dem Ende entgegenzugehen scheint. Der Ungerechte aber ist in diesem Weltzeitalter ganz in seinem Element. Sein wirkliches Leiden beginnt in aller Regel erst nach seiner physischen Entkörperung und es wird dann wohl noch lange, lange Zeiten dauern, bis er erkennen mag, was der wirkliche Grund seines Leidens war.
Wer eine unserer verkehrten menschlichen Weltordnung zugrundeliegende absolute Wahrheit leugnet, gegen die in unseren Kulturen permanent verstoßen wird, redet sich ein, er leide nicht und wird daher von den Folgen überrascht werden.