Die Heilige Familie (1), 1985, Ölpastell
Die Heilige Familie (1), 1985, Ölpastell

Über den psychischen Unterschied der Geschlechter

Frauen und Männer sind in gleichen Eigenschaften unterschiedlich polarisiert.

Alle Eigenschaften, die ein Mann hat, hat auch eine Frau und umgekehrt, sie sind nur anders polarisiert.

Wie ist nun diese Polarisierung zu denken? Nennen wir es eine Polarisierung nach Fühlen und Wollen. Das Denken und Handeln der Männer ist willensbetont. Es ist zielgerichtet und schaltet andere Rücksichten aus. Darum ist es oft dogmatisch und eingleisig. Das Fühlen der Männer ist von ihrem Denken beherrscht. Bei den Frauen ist das Denken vor allem gefühlsbetont und stark von Emotionen getragen. Es ist weitverzweigt und kennt viele Rücksichten und Relativierungen. Es kann vieles miteinander intuitiv verbinden und ist anpassungsfähiger und lernbereiter. Verschiedene Sinne, vor allem der Tast- und Geruchssinn, sind bei den Frauen viel ausgeprägter als bei Männern, dasselbe gilt für ihre Genussfähigkeit, beispielsweise in den körperlich-sinnlichen, lebenspraktischen und ästhetischen Bereichen. Diese hat eine sehr persönliche und dialogische Komponente, die andere Menschen mit einbezieht und erreicht eine hohe Intensität. Die Genussfähigkeit des Mannes ist zeitlich begrenzt, erreicht bei weitem nicht die Intensität der weiblichen, sie dient vor allem dem seelischen Gleichgewicht und dem Ausgleich von Verspannungen.

Die Liebe einer Frau ist im Gegensatz zur Liebe eines Mannes deutlich stärker von Vernunft geprägt. Frauen sind sozial viel anpassungsfähiger und flexibler. All dies sind große Unterschiede im Wesen der Geschlechter, die sich nicht einfach umkehren lassen. Alles, was mit Willen und Gefühl zu tun hat, hat bei Frauen und Männern eine ganz unterschiedliche Komponente. Kein Mensch kann sich dieser Polarität entziehen.
Es bedarf ausgezeichneter Menschenkenntnis, sich in Personen des anderen Geschlechts wirklich einzufühlen, Für die meisten Männer bleiben Frauen lebenslang ein Rätsel. Weniger wahrscheinlich ist das Umgekehrte. Frauen glauben, Männer oft besser zu verstehen als ein Mann eine Frau. Aber selbst der beste Menschenkenner und ein Meister der Empathie wird sich zwar gut in einen Menschen des anderen Geschlechts einfühlen und seine Beweggründe verstehen können, aber es ist doch ein großer Unterschied, auch dieser Mensch sein zu können. Von daher bleibt im letzten Grund das Rätsel bestehen.
Es gibt aber keine echte Frau und keinen echten Mann, die nicht auch die gegengeschlechtliche Wesensseite besäßen und doch sind Mann und Frau nach Wollen und Fühlen unterschiedlich polarisiert, sogar in ihrer ganz individuellen Ausprägung. Diese Polarisierung der Geschlechter kann nicht geleugnet werden.