Sexualität und Eros können unterschiedlich miteinander verbunden sein.
Bei einem genusssüchtigen und sexbesessenen Mann hat sich dessen Obsession von einer persönlichen oder dialogischen Komponente, die für den Eros kennzeichnend ist, weitgehend entkoppelt.
Er giert in kurzen Abständen immer wieder nach der Kurzweil körperlicher Befriedigung. Sein ganzes Sinnen und Trachten ist auf das Ausleben von bloßem Sex ausgerichtet. Während sexuell hyperaktive Frauen bei Männern nach Aufmerksamkeit und Bestätigung ihrer persönlichen Qualitäten streben, suchen sexbesessene Männer die Erfüllung ihres egoistischen, rein selbstbezogenen Machtstrebens über beliebige Frauen, die sie zum Objekt ihrer machtgierigen Selbstbefriedigung machen. Man nennt diesen sexuellen Typus auch den Macho-Typen. Seine Ausprägungen reichen vom narzisstischen Abenteurer bis zum geilenden, gewissenlosen „Lustmolch“.
Der spirituell orientierte männliche Romantiker wiederum schwärmt für eine Frau, in die er sich verliebt hat, er idealisiert sie überschwänglich, ja vergöttert sie. Bei ihm steht die Geliebte stellvertretend für das „ewig Weibliche“, für das gesamte weibliche Geschlecht. Er sucht Ruhe und Geborgenheit in ihr. Im Grunde sucht er in ihr die Erlösung von der inneren Getriebenheit, die sein rastloser, nach äußerer Betätigung drängender Wille in ihm erzeugt.
Nun gibt es natürlich auch den Typus des wissbegierig-interessierten, romantisch veranlagten Lebemannes, wie ihn etwa Johann Wolfgang von Goethe repräsentierte. Menschen dieses Typus schwärmen zunächst ebenfalls für eine Frau und fühlen sich durch diese kreativ inspiriert, halten es aber in der Regel nicht lange bei ihr aus, sondern schweifen von einer sie interessierenden Frau zur nächsten, um ihren schöpferischen Gesichtskreis zu erweitern. Ihre Haltung ist eine experimentelle. In seinen „Leiden des jungen Werthers“ stellte Goethe eine Seite seines eigenen Wesens dar, die Seite des romantischen Schwärmers, der er selbst nie gänzlich verfallen wäre. Der Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ ist sowohl eine Kritik an den Auswüchsen eines solchen Schwarmgeistes, als auch an den ungünstigen sozialen Bedingungen seiner Zeit, unter denen ein solcher Schwarmgeist zu leben hatte. Die Reaktionen echter romantischer Schwärmer auf seinen Roman, die darin bestanden, es nach dem Vorbild des Werthers als eine besonders edle Heldentat zu betrachten, wegen einer unerfüllten Liebschaft sich das Leben zu nehmen, hatte Goethe freilich nicht vorhergesehen. Der Suizid kam in Mode.
Eine überwiegend romantisch-schwärmerisch veranlagte Frau sucht in ihrem männlichen Partner in der Regel nach Bestätigung ihres persönlichen Wertes, die ihr der Erwählte vermitteln soll. Vor allem bei emotional instabilen Persönlichkeiten ist dies sehr häufig der Fall. So kommt es, dass eine selbstunsichere, emotional instabile Frau ihren Freund immer wieder danach fragt, ob er sie noch liebe oder schön fände, und dennoch aufgrund ihrer tiefsitzenden Selbstzweifel niemals darüber Gewissheit erlangen kann. Ein sensitiver, romantischer, aber selbstunsicherer Mann dagegen ist in der Regel bestrebt, allen Forderungen seiner Freundin nachzukommen. So kann er zum Gehetzten werden, bis er schließlich aufgibt.