Schiffbrüchiger, 1979, Bleistiftzeichnung auf Zeichenpapier   
Schiffbrüchiger, 1979, Bleistiftzeichnung auf Zeichenpapier   

Über das Verhältnis von Wahrheit, Richtigkeit und moralischer Gerechtigkeit

Moralität und Menschenwürde stehen mit Wahrheit und wissenschaftlicher Richtigkeit in unauflöslichem Zusammenhang.

Eine grundlegende Frage, die wir uns in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Moral- und Naturordnung stellen müssen, ist diese: Können politische Gesetze und Maßnahmen, die gegen Menschlichkeit und Menschenwürde gerichtet sind, mit Angst, Zwang und Drohung agieren und Andersdenkende persönlich diffamieren, auf wahren und wissenschaftlich richtigen Anschauungen der Wirklichkeit beruhen?

Die Antwort kann nur ein eindeutiges Nein sein. Denn Moral- und natürliche Weltordnung gehören zusammen, sie sind nicht voneinander zu trennen. Manch einer mag zwar einwenden, dass die scheinbaren Grausamkeiten, die wir im Tierreich beobachten, gegen eine moralische Naturordnung sprächen, aber er verkennt dabei, dass überall in der Natur eine übergeordnete Macht am Wirken ist, die fehlerhafte und zerstörerische Tendenzen und böswillige Verhaltensweisen im Tierreich abmildert und in eine dem Leben förderliche Ordnung lenkt. Diese Ordnung scheint nicht nur für höhere Organismen zu gelten, sondern lässt sich bis in den subatomaren Bereich verfolgen, der sich uns zunächst als unüberschaubares Chaos darstellt. Moderne Quantentheoretiker haben daraus eine Chaostheorie gebildet, wonach es das Chaos selbst sei, das aus sich heraus eine sinnvolle Ordnung entfalte. Dies würde aber nur unter der Bedingung gelten, dass dem Chaos selbst, das wir in Auflösung und Zerstörung erkennen, eine ordnende Kraft eigne. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: das Chaos schafft nicht als solches eine Ordnung, aber es wird von einer übergeordneten Macht immer wieder in eine Ordnung zurückgeführt. So können wir in den Naturphänomenen zwei entgegengesetzte Mächte unterschiedlicher Intention erkennen, die wir leicht auch als geistige Wesenheiten mit Willen und Bewusstsein identifizieren können: Eine Macht, deren ganzes Streben darin besteht, eine bestehende Ordnung zu zerstören, indem es diese voraussetzt, aber negiert, und eine Macht der Ordnung, der Liebe und Harmonie, die die erstere am Ende immer wieder überwältigt und besiegt. Diese ineinander verschlungenen Kräfte, die wir in der Natur beobachten können, treten uns im kulturellen Leben noch deutlicher vor Augen: Eine Agenda, die die Menschenwürde mit Füßen tritt, die mit Angst, Terror und Zwang agiert, macht sich in ihren Vertretern und Lakaien immer durch folgende Verhaltensweisen bemerkbar: Sie verbreiten unbewiesene Narrative, die sie ihren Hörern durch ständiges Wiederholen einpauken, aus vorsichtigen Annahmen werden Befürchtungen, aus Befürchtungen vollende Tatsachen, all dies ohne zureichende Beweise. Sie erweisen sich als unfähig, sachlich zu diskutieren, fallen ihren Kontrahenten ständig ins Wort, schreien und brüllen sie nieder, statt zu argumentieren, und diffamieren persönlich mit sachfremden und widersprüchlichen Unterstellungen und Schlagworten. Aber die blinden Menschenmassen folgen ihnen wie Lemminge in den Abgrund, und dies – das ist das erstaunliche – völlig unabhängig von Intelligenz und Bildung. Wir sehen, dass hier auf der einen Seite der Wille, Gesichtspunkte einer gefallenen menschlichen Natur gegenüber einer überlegenen göttlichen Macht zur Geltung zu bringen, sich über alle Vernunft und alles klare Denken hinwegsetzt, und auf der anderen Seite die starke Tendenz besteht, unter besonderen Druckmitteln sich solchen Propagandisten menschlicher Hybris bedingungslos zu unterwerfen, da sie das eigene Bedürfnis, den leichtesten Weg zu gehen, unterstützen. Die Erfahrung hat aber immer wieder gezeigt, dass diejenigen, die sich dem Willen der Demagogen und ihrer Unterhändler unterwerfen, ob in unbeirrter Akzeptanz der Narrative, aus der Bequemlichkeit des persönlichen Vorteils oder aus der Schwäche falscher Solidarität, am Ende Schiffbruch erleiden werden. Nun strecken aber die derart Enttäuschten und schiffbrüchig Gewordenen ihre flehenden Hände nach eben jenen als ihren Rettern aus, die für ihren Schiffbruch verantwortlich sind, um Tod und Verderben von ihnen zu ernten.