Die Erde in der Frühphase ihrer Entstehung, 2011, Acryl und Gouache
Die Erde in der Frühphase ihrer Entstehung, 2011, Acryl und Gouache

Das Verhältnis von Freiheit und Willen

Freiheit beruht auf innerer Entschiedenheit.

Der Determinismus geht von einem durchgehenden Kausalnexus aus, der die Reihe der zeitlichen Ereignisse mit Notwendigkeit als eine vollständige geschlossene hervorbringe, und zwar mit einer Bestimmtheit, die so in der Wirklichkeit nirgends existiert.

Der frei Handelnde determiniert sich selbst, und zwar nach Entscheidungen, die in der sachlichen Wertigkeit liegen, die seine Handlungen für ihn haben. Er wird nicht von außen determiniert. Freiheit beruht also auf vorausgegangener Entschiedenheit und Entschiedenheit zieht Konsequenzen nach sich. Eine Handlung, die im Zustand des Zweifels geschieht, ist nicht frei. Aber nur freie Handlungen haben einen moralischen Wert und belasten das Gewissen. Aber können auch Handlungen, deren Unrechtmäßigkeit im Nachhinein erkannt wird und die folglich das Gewissen belasten, als frei bezeichnet werden? Der Mensch ist in genau derjenigen Hinsicht frei, als er seine Entscheidung aus einem Gedankengang heraus trifft, den er sich selbst erarbeitet hat. Entscheidend ist also seine Willensaktivität. Hier spielen Neigungen eine vornehmliche Rolle, aber auch eine bestimmte Neigung wurde in einem bestimmten Zeitraum erstmals angenommen und weiterentwickelt und kann durch Erkenntnis des Wahren und Guten modifiziert werden. Dadurch kann die natürliche Neigung, die in der primären Natur jedes Menschen vorherrscht und darin besteht, den bequemsten Weg zu gehen, durchbrochen werden. Die meisten Menschen, die ihrer natürlichen Neigung nachgeben und den bequemsten Weg gehen, beschreiten diesen Weg aber nicht aus innerer Notwendigkeit, sondern werden dazu durch vertrauenserweckende Autoritäten verführt. Viele dieser Autoritäten wurden selbst erst dazu verführt und haben sich in der Folge fortwährend selbst getäuscht, in ihrem eigenen Teufelskreis gefangen. Alle diese selbsternannten Autoritäten gehen jedoch auf eine einzige selbsternannte Autorität zurück, die ganz bewusst den Kampf gegen Gott und seinen Plan mit der Schöpfung auf sich genommen hat. Diese selbsternannte Autorität hat sich somit dem schöpferischen Urwesen der Liebe selbst entgegengestellt.
Liebe entsteht aus der Erkenntnis eines wesenhaft Guten. Dieses Gute ist frei von Angst, Terror, Zwang und jeder Form der Ermächtigung. Aus der Liebe entsteht das Vertrauen oder der „Glaube“. Unter dem „Glauben“ versteht man die unbeirrbare Richtung des Willens auf das als wahr und gut Erkannte. Daraus erwächst die Hoffnung als die Vorwegnahme des künftigen Ziels. Der Glaube erfüllt uns mit Hoffnung und Zuversicht, die Hoffnung mit innerer Ruhe. Es gibt Formen des Glaubens, die gleichsam „Vorschattungen“ der Erkenntnis des Guten entspringen. In keinem Fall handelt es sich aber um ein bloßes Vermuten des Intellekts.