Junge am Meer, 1997, Buntstiftzeichnung auf Zeichenpappe
Junge am Meer, 1997, Buntstiftzeichnung auf Zeichenpappe

Vom Irrtum über das materielle Substrat

Den modernen Wissenschaften liegt ein falsches, mechanistisches Natur- und Menschenbild zugrunde, das von den Mächtigen der Wirtschaft und Politik ausgebeutet wird.

Was die sogenannten Materialisten nicht einzusehen vermögen, ist die Tatsache, dass eine geistige Entität den Grund für unser Bewusstsein bildet, und ähnliche Entitäten auch im Unbelebten wirksam sind.

Sie suchen den Grund für ihr Bewusstsein in etwas schlechthin anderem und außer ihnen, als was sie gerade das Unbelebte, das Mineralische ansehen, und glauben ihn in dem zu finden, was sie den „Stoff“ nennen, ohne näher zu bestimmen, was darunter zu verstehen sei. Die schärferen Denker unter ihnen sagen ja, dass es einen solchen Stoff im Allgemeinen gar nicht geben könne, sondern nur dasjenige, das sich im Laufe eines Prozesses aus einer vorhergehenden Daseinsart als ganz Neues entfaltet. Darin sind sie sich aber alle einig, dass dieser Stoff etwas sei, das ganz außerhalb des Bewusstseins liege und nicht selbst in dieses falle. Einmal setzen sie also den Stoff, der überhaupt erst im menschlichen Bewusstsein sich zu dieser Bestimmung formiert, zunächst aber „ungeistig“ sei, dann einen treibenden Prozess, der dem Stoff immanent sei und im Bewusstsein erkannt werden, aber auch ohne dieses da sein könne, da er dessen Gesetze erst selbst hervorbringe.
Das ganze Problem besteht also darin, dass das Treibende selbst, das eine Entwicklung vorantreibt, ganz außerhalb von Geist und Bewusstsein gesucht und in ein bewusstloses Dunkel verlegt wird. Das Selbst wird also aus dem Menschen herausgetrieben und seine Selbständigkeit auf ein unabhängiges Dunkles blockartig gedachter „Materie“ zurückgeführt, was zwar hinterher durch den Geist erhellt werden kann, ursprünglich aber durchaus ein Dunkles sein soll. Das Selbst wird dem Stoff zugeschrieben und dadurch, dass es entäußert, aus dem menschlichen Bewusstsein entfernt wird, in die „Selbstlosigkeit“ hineingetrieben. Auf diese Weise wird der Mensch „ent-icht“. Denn da dieses Selbst nicht mehr in der menschlichen Persönlichkeit liegt, muss etwas „mächtigeres“, eine gesellschaftliche Einrichtung, ein anonymer Staatsapparat, seine Funktion übernehmen. Dieses „Mächtigere“ dirigiert dann den Menschen möglichst auf allen Ebenen, und sein wahres Ich lässt man nur gelten, insofern es Ausdruck der Funktionen dieses Apparates ist.
In den Geistes- und Naturwissenschaften würde man viel klarer sehen, wenn man Geist und Bewusstsein als Urphänomene anerkennen würde, die das Primat über die Materie haben, statt durch alle möglichen Tricks der Gedankenakrobatik, aus einer blockartig gedachte Materie Geist hervorzuzaubern. Dann wäre der größte Teil der primären Schein-Probleme gelöst, die die Wissenschaft behindern und ins Stocken bringen, und der Blick auf das große Feld der Erfahrung des Geistes und seiner vielfältigen Spektren eröffnet, nach Horizonten, die Ausblick auf ein ganzes Meer gewähren, verglichen mit den Planschbecken der Wissenschaften und den zahllosen Missgriffen ihrer Vertreter.