Die großen Weltperioden der Erde dienen der allmählichen Reintegration gefallener und desintegrierter Engelsseelen in den Zustand des Menschen als Krone der materiellen Schöpfung.
In der landläufigen Theologie wird behauptet, dass der Schöpfungsbericht der Genesis keine naturwissenschaftlichen Aussagen habe machen wollen und können, dass er vielmehr nur spirituelle Zusammenhänge im Auge gehabt habe.
Das ist falsch! Der biblische Text der Genesis ist naturwissenschaftlich völlig richtig, und man kann es beweisen. Zunächst ist darauf aufmerksam zu machen, dass das hebräische Wort „Yom“ nicht nur einen 24-Stunden-Tag, sondern jede Form eines zeitlichen Zyklus mit Aufgang, Erhaltung und Niedergang bezeichnet. Der Tag-Nacht-Zyklus auf dem Planeten Erde entspricht dabei nur einer der exemplarisch kleinsten Zyklus-Einheiten unseres Kosmos, die bildhaft beschrieben werden können. Bei den sechs biblischen Tagen hingegen handelt es sich um Äonenzyklen, und zwar um Hauptweltperioden größten zeitlichen Ausmaßes, die auch kleinere Zwischenweltperioden enthalten. So kann etwa die vorsintflutliche Zeit einer vergangenen kulturellen Zwischenweltperiode zugeordnet werden. Da auch die Äonenzyklen einem tageszeitlichen Ablauf entsprechen, schließen sie eine Periode des morgendlichen Aufgangs des Lebens, des mittäglichen Höhepunkts, der Dämmerung und der Nachtruhe mit ein.
Tatsächlich zeigen die Ergebnisse geologischer Untersuchungen, dass es am Anfang der einzelnen Perioden zu einer relativ plötzlichen Entstehung neuer Lebensformen gekommen ist, woraufhin ausgedehnte Zeiträume ihrer Erhaltung und Differenzierung folgten, die mit ebenso plötzlichen Umwälzungen und Zerstörungen endeten, um einen Stillstand des Lebens hervorzurufen, der fast ebenso lange dauerte wie die Periode der Lebensfülle selbst. Die Perioden der äonischen Nachtruhe werden in den altindischen Schriften Pralaya-Zustände genannt. Nach Origenes haben die Heiligen Schriften einen nach Leib, Seele und Geist gegliederten dreifachen Sinn. Um die geistliche Auslegung nach der Entsprechungssprache hat sich Emanuel Swedenborg bemüht. Wir wollen hier den leiblich-naturwissenschaftlichen Aspekt betrachten:
Am ersten biblischen Tag werden Land und Wasser voneinander getrennt. Am zweiten Tag erobern die Pflanzen das Festland. Am dritten Tag wird der Dunstkreis gelichtet, der den Blick ins Weltall freigibt. Erst in dieser Zeit kommt es überhaupt zu einer stabilen Erdrotation, und der Wärmespeicher der Erde in der Form einer dichten Wolkendecke kann entlastet und aufgelöst werden. Am vierten Tag entstehen die ersten größeren Meeresbewohner und die Vögel, Dinosaurier mit inbegriffen. Am fünften Tag treten die größeren Säugetiere auf. Am sechsten Tag entsteht der Mensch. Der siebte Tag hat sich noch gar nicht ereignet, er wird erst mit der messianischen Friedenszeit beginnen. Wie wir sehen, entsprechen die biblischen Schöpfungstage nicht ganz den modernen Einteilungen in geologische Epochen, aber alle wichtigen Entstehungsprozesse sind der Reihe nach genannt: Der erste Tag entspricht dem Präkambrium, der zweite Tag dem Kambrium, im dritten Tag sind Silur, Devon und Karbon zusammengefasst. Dem vierten Tag entsprechen Perm, Trias, Jura und Kreidezeit, der fünfte Tag beginnt mit dem Paläozän und endet mit dem Beginn des Pleistozän. Die großen Perioden, die die einzelnen „Tage“ umfassen, werden dabei immer kürzer. Wir können zudem davon ausgehen, dass die Epochen Silur, Devon und Karbon einerseits sowie Perm, Trias, Kreidezeit und Jura andererseits aus biblischer Sicht nicht so streng voneinander getrennt waren, wie uns die moderne Geologie glauben machen will, sondern womöglich die verschiedenen Lebensformen dieser Epochen mehr oder weniger ortsgebunden vorkamen. Die Darwinistische Version der Evolution widerspricht indessen nicht nur der biblischen Sichtweise, sondern auch den geologischen Erkenntnissen des plötzlichen Auftretens von Grundlebensformen zu Beginn einer geologischen Periode, die sich dann durch Mikroevolution weiter auffächern und differenzieren, am exemplarischsten aufzuzeigen am Phänomen der „kambrischen Explosion“: Hier entstanden zu Beginn des Kambriums drei grundlegende Lebensformen, die sich später nur weiter ausdifferenzierten. Die Ansichten der evangelikalen Kreationisten, die von einer buchstäblichen Sechstage-Schöpfung in je 24 Stunden ausgehen, sind dagegen grundlegend falsch und auch völlig ungeistig. Danach hätte Gott im Zeitraffer-Verfahren Pflanzen und Tiere hervorbringen müssen. Völlig unklar bliebe überdies, worin denn das Schaffen Gottes so eigentlich bestünde. Kreationisten legen eher einen Zauberer, der Dinge aus einem Nichts manifestiert, als einen bildenden Schöpfer nahe. In der Genesis werden die Pflanzen und Tiere nach dem Plan Gottes von den Elohim, also himmlischen Heerscharen von Engelwesen, gebildet. Kein dreigeteilter Gott ist mit den Elohim gemeint, wie manche Theologen und Evangelikale fälschlich mutmaßen. Allein schon daraus wird erkennbar, dass es sich bei der biblischen Genesis nicht um die Urschöpfung Gottes handelt, wie Theologen auch heute noch glauben, sondern um einen Restitutions-, Wiederbelebungs- und Rekonfigurationsprozess. Die Grundformen der Pflanzen und Tiere in den einzelnen Perioden werden dabei durch die Elohim hervorgebracht. Allein die Schöpfung des Menschen bleibt Jahwe selbst vorbehalten, denn er haucht ihm seinen Geist ein. Zu Beginn des sechsten Zyklus – oder was viel wahrscheinlicher ist – am Anfang einer Zwischenweltperiode des sechsten Weltzeitalters gehen neben Adam auch neue Pflanzen und Tiere aus der Erde hervor. Der Text ist daher einheitlich und nicht etwa aus Schriften eines „Jahwisten“ und „Elohisten“ zusammengestückelt, wie moderne Theologen behaupten. Die Körper der neuen Pflanzen- und Tierstämme bilden sich wie der erste Homo sapiens aus einem Äther, der vom Erdboden aufsteigt und materielle Stoffe und Kleinstlebewesen integriert. So sollte man sich nach biblischem Vorbild auch die Bildung neuer Lebewesen zu Beginn der früheren Weltperioden vorstellen. Diese Bildung entspricht in jedem Fall einer von Engelwesen bewirkten und begleiteten Inkarnation von Entitäten, die bereits im Vorfeld übersinnlich existierten und im Gang durch die Naturreiche allmählich aufgebaut wurden, mit dem Ziel – durch weitere Zusammenschlüsse mit anderen Tierseelen nach ihrer Entkörperung – einmal den Zustand des Menschen als Krone der Schöpfung zu erreichen. Eben dazu dienen die langen Zeiträume der geologischen Perioden, denn es gibt immer Nachgeborene aus den verschiedenen Schichten der Erde, die aufwärtsstreben zum Menschen.