Die Angst des Kindes, 1979, Ölpastell auf Zeichenkarton
Die Angst des Kindes, 1979, Ölpastell auf Zeichenkarton

Was ist der Ursprung des Gottvertrauens?

Gottvertrauen ist die Basis der menschlichen Existenz.

Ein Ur- und Grundvertrauen ist jedem Menschen seit seinem Heranwachsen im Mutterleib und mit der Geburt mitgegeben.

Im Bewusstsein des kleinen Kindes vertreten die Eltern Gott. Es bleibt ihm zunächst auch gar nichts anderes übrig als den Eltern zu vertrauen. Allerdings wird es sehr schnell bemerken, ob die Eltern auch vertrauenswürdig sind und ob ihr Verhalten sein Urvertrauen befriedigen kann. Aufgrund der naturbedingten Fehlbarkeit der Eltern wird das bestenfalls nur sehr bedingt der Fall sein können. Für jeden Menschen kommt daher einmal die Zeit, dass er sich das Urvertrauen seiner frühen Kindheit durch eine selbständige Stellungnahme wieder zurückerobern muss. Das kann gelingen oder auch misslingen. Ein gutes Elternhaus kann dabei förderlich sein, ist aber keine Garantie. Bei der Wiedergewinnung des ursprünglichen Gottvertrauens kommt es darauf an, dieses als die erste Evidenz für eine bergende, umfassende Macht zu begreifen, denn die Angst, wie sie von existentialistischen Philosophen verstanden wird, ist nicht die Uremotion des Menschen. Ganz im Gegenteil: Sie stellt sich erst als entschiedener Kontrast zum Urvertrauen des Säuglings in einer gefallenen und bösartigen Welt voller Widerwärtigkeiten ein. In einer solchen Welt gilt es, das Urvertrauen zurückzuerobern. Beim existentialistischen Glauben jedoch, die Angst bringe dem Menschen sein Dasein als Mensch überhaupt erst zum Bewusstsein, handelt es sich um einen philosophischen Fehlgriff. Der natürliche Spiel-, Erkundungs- und Erkenntnistrieb des Kleinkindes ist seinem Wesen nach frei von Angst.