Ohne den bestimmten, allmächtigen Willen Gottes wäre das Universum sinnlos.
Manche Christen glauben, Gott müsse um unserer freien Entscheidung willen seine Ziele mit uns aufgeben.
Sein Wille müsse vor dem unsrigen zurücktreten.
Manche Esoteriker sind analog der Meinung, Gott als der Urgrund habe keinen eigenen Willen. Die Indifferenz seines Willens wäre die Grundlage unserer persönlichen Willensfreiheit und Entscheidungsfähigkeit und somit ein Geschenk des „göttlichen Bewusstseinsurgrundes“ an uns. Eine derartige Auffassung verpflanzt Gott gänzlich in unser eigenes Wesen und macht uns zum Schöpfer unserer eigenen Realität, die dann für uns die Welt sein soll. Betrachten wir die Sache näher. Wenn Gott keinen eigenen Willen hätte, dann wären alle Entscheidungen, die wir als Menschen treffen, untereinander vollkommen gleichwertig. Sie wären im Angesicht Gottes dann aber auch gleichgültig, gerade im Hinblick auf ihren Wert, sogar und gerade dann, wenn er all diesen Entscheidungen mit derselben allumfassenden Liebe nach dem allzu toleranten Motto: „Jedem das Seine“ begegnen würde. Chaos und Anarchie wären die Folge. Ein Gott, der jede Form der Willensfreiheit uns selbst überlässt, wäre kein Gott, zumindest kein Wesen, das einer Person gleichen oder über ihr stehen könnte. Es ist kein Wesen denkbar ohne einen Willen. Und der Wille Gottes als des Wesens aller Wesen ist durchaus bestimmt, was seine Richtung angeht, wenn auch um Unaussprechliches vielfältiger als der beschränkte Wille des kurzsichtigen Egos. Unsere Freiheit besteht darin, die größtmögliche Vielfalt im einheitlichen Wesen Gottes aus eigenem Antrieb auf den Weg zu bringen und unseren Leib auf diesem Wege einzuordnen, das heißt durch Gottes Führung einordnen zu lassen. Nicht durch Menschen und auf menschliche Veranlassung hin soll diese Einordnung erfolgen. Nicht durch Zuwiderhandlung gegen die Gelassenheit in Gott wird die Entfaltung unserer Freiheit ins Werk gesetzt. Es gibt keine Freiheit in der Zuwiderhandlung gegen den Willen Gottes, denn diese scheinbare Freiheit in ihrer Nichtswürdigkeit lässt sich auf Dauer nicht aufrechterhalten.