Junges Paar, 2022, überarbeitete Zeichnung mit Buntfarbstift auf Papier
Junges Paar, 2022, überarbeitete Zeichnung mit Buntfarbstift auf Papier

Über das Drama der Geschlechtspolarität

Die unterschiedliche Polarisierung von Mann und Frau führt unausweichlich zu Konflikten, wo wahre Menschenliebe nicht vorhanden ist.

Bei einem Mann beherrscht der Wille seine Außenlebenssphäre. Das Gefühl ist tief in seinem Inneren verschlossen.

Sein Denken ist willensbetont und zielgerichtet. Bei Frauen beherrscht das Fühlen ihre Außenlebenssphäre. Ihr Wille ist im Inneren verschlossen. Das Denken der Frauen ist gefühlsbetont, streckt seine Fäden nach allen Richtzungen aus, hat wenig Genügen an der einseitigen Härte eines Systems, zu welcher die Männer neigen. Die Frage ist nur, wie sehr sich das Innere äußert. Man könnte Mann und Frau mit Früchten vergleichen. Frucht des Mannes: Harte Schale, weicher Kern. Frucht der Frau: Weiche Schale, harter Kern.
Wenn eine Frau einen Mann liebt, erkennt sie die Richtung seines Willens in der Außenlebenssphäre, aber sie verkennt das starke Gefühlsleben seines Inneren und erfasst von seinem Willen nur die Oberfläche.
Wenn ein Mann eine Frau liebt, dann ist er fasziniert von ihrer gefühlvollen Außenlebenssphäre. Sein nach außen drängender Wille sehnt sich danach, in dieser einen Ruhepol zu finden. Aber er verkennt nur allzu oft, die starke Willensrichtung der weiblichen Innenlebenssphäre, die unter ihrer Aura verborgen liegt. Wenn er sie bisweilen auch erkennen mag, so täuscht er sich doch oft genug darüber hinweg.
Willensstarke Frauen mit problematischen Vätern suchen scheinbar willensschwache Männer, deren romantische Gefühlssphäre sie nicht erkennen und deren Willensäußerungen sie folglich falsch ein- bzw. unterschätzen, indem sie nur deren Oberfläche wahrnehmen. Sie suchen solche Männer auf, um sie zu dominieren – und müssen früher oder später daran scheitern.
Herrische, geltungssüchtige Männer bevorzugen unterwürfige Frauen mit einem dominanten Vaterbild. Frauen, die sich zu solchen Männern hingezogen fühlen, wollen im Ehemann den eigenen Vater versöhnen, was eine vergebliche Hoffnung ist. Denn Männer wie diese von ihnen erwählten werden niemals an ihren Frauen reifen, niemals etwas von ihnen annehmen, und für ihre Frauen wird die Ehe zu einem Gefängnis werden. Solange sie nicht zur Einsicht kommen, werden sie aus dem Teufelskreis ihrer Sehnsucht und Enttäuschung nicht herauskommen. Solche Frauen werden sich in stiller Hoffnung ihren Ehemännern fügen.