Mädchengesicht, 1997, Buntfarbstift auf Zeichenpappe
Mädchengesicht, 1997, Buntfarbstift auf Zeichenpappe

Über das Urteilsvermögen

Nach Paulus haben die „Kinder des Lichts“ eine andere Form der Intelligenz, als die „Kinder der Finsternis“.

Es ist schon sehr auffällig, wie überaus schlecht es um das Urteilsvermögen eines überwiegenden Teils der Menschheit bestellt ist, …

… wenn es darum geht, sich Klarheit über grundlegende seelisch-geistige, soziale und materielle Zusammenhänge zu verschaffen. Dies ist keine Frage kombinatorischer Intelligenz und Verstandestätigkeit, die bei den meisten Menschen gut entwickelt ist. Man kann durchaus bei angepasster Gehirnleistung auf der Basis eines angenommenen ideologischen Systems durch Befolgung gewisser komplexer Algorithmen in kurzer Zeit zu signifikanten Ergebnissen gelangen und dabei dennoch vollkommen falsch liegen, was die Abweichung des Ergebnisses von der wahren Realität betrifft.     

Paulus unterscheidet den „psychischen“ vom „pneumatischen“ Menschen. Der „Pneumatiker“ zeichnet sich dadurch aus, dass sein Urteilsvermögen gut entwickelt ist, er die Verhältnisse der wahren Wirklichkeit zielsicher erkennen kann und die Geister zu unterscheiden weiß. Hochkomplexe mathematische Aufgaben muss er nicht – einem Computer gleich – gelöst haben, um zu bestimmten Einsichten zu gelangen. Dem Psychiker dagegen ist eine geistige Dimension, eine Wesenssubstanz oder Wesensschau des „Geistes“, gar des „göttlichen Geistes“, vollkommen fremd. Er weiß nicht einmal, was Geist ist, wenn er ihn aus theoretischer Perspektive vielleicht auch nicht geradezu ableugnet. Er verwechselt Geist mit Intellekt. Wenn er von „Geist“ redet, meint er eine komplizierte Abstraktion von äußeren Gegebenheiten. Das Wesen von Organismen, Tieren oder menschlichen Personen versteht er als Muster, die aus einem kompliziert vernetzten Komplex einfachster Elementarteilchen zusammengesetzt sind und durch Energiezufuhr in einen Prozess versetzt werden, der sie am Leben erhält. Gott als persönliche Existenz ist für „Psychiker“ ein Ammenmärchen, da nach ihrer Ansicht jedes Wesen sich selbst, wie auch immer dies geschehen mag, erst über elementare einfachste Teilchen organisiert haben müsse. Dabei übersehen sie, dass bereits einfachste Teilchen hochkomplex organisiert sind, eine Tatsache, die ihrem gesamten Weltbild widerspricht. Dennoch wird diese Tatsache wohlweislich unter den Tisch gekehrt, da ja nicht sein kann, was nicht sein darf!