Die Wahrheit theologischer Aussagen lässt sich anhand eines negativen Pragmatismus prüfen.
Zur Prüfung metaphysischer und theologischer Aussagen kann man sich eine Form des „negativen Pragmatismus“ zu eigen machen.
Man könnte diesen folgendermaßen formulieren:
Eine metaphysische Aussage, die unter der Bedingung, dass sie falsch ist, den größtmöglichen Schaden stiften würde, wenn man ihr glaubt, ist als falsch und schädlich zurückzuweisen.
Als Beispiel wäre hier der Glaube an die Reinkarnation zu nennen. Dem Bürger der westlichen Wohlstandsgesellschaft erscheint die Lehre recht angenehm, da er das Weltleben genießt und er sich jederzeit in der Gewissheit sonnt, seine Sünden, Fehler und Versäumnisse im nächsten Leben ausgleichen zu können. Was aber, wenn er nach dieser Lehre nachlässig gelebt hat und nach seinem Ableben feststellen muss, dass er sich nicht reinkarnieren kann und somit einem Betrug aufgesessen ist? Wird er nicht zuhöchst betrübt oder erzürnt sein?
Dies gilt aber gleichfalls für den geknechteten Hindu, der sich ein Leben lang abmüht und jede Ungerechtigkeit erträgt, nur um im nächsten Leben in eine höhere Kaste aufzusteigen.
Oder ein anderes Beispiel: Was wäre die Folge der Aussage: „Der Liebe Gottes ist Zorn und Strafe fremd“? Die Folge wäre sicherlich, dass der Gerechte und Sanftmütige gegenüber dem Ungerechten und Bösen keinerlei Fürsprache hätte. Und genau dies geschieht gegenwärtig in unserer vom Zeitgeist beherrschten Welt, wo der betrogene Gerechte im Stich gelassen und verspottet, aber der Ungerechte und Staatsverbrecher gefördert und ins Recht gesetzt wird!
Eine weitere entgegengesetzte Formulierung des negativen Pragmatismus ist möglich: Eine metaphysische Aussage kann dann als wahr angenommen werden, wenn ihr angenommenes Gegenteil zum größtmöglichen Selbstwiderspruch und, wenn man danach handeln würde, zu einem Höchstmaß an Ungerechtigkeit führen würde.
Ein Beispiel wäre: Gott ist gut. Er wünscht die höchste Freiheit, Harmonie und Lebensfülle für jedes Wesen und wird sie am Ende auch herbeiführen. Wäre diese Aussage auch nur im Geringsten zu relativieren oder gar das genau Gegenteil richtig, so wäre Gott nicht nur unvollkommen und sich selbst in seinem Wesen untreu, sondern am Ende der reinste Teufel!