Wer einen Menschen wahrhaftig liebt, der liebt im Grunde die Liebe, die diesen Menschen erhält.
Wäre ein empathischer Mensch in der Lage, sich ganz in einen anderen Menschen hineinzuversetzen, …
… in ihm zu fühlen, in und mit ihm zu denken, gar seinen Willen mit zu vollziehen, so wäre er erstaunt, nichts völlig Neues zu finden, als was er oberflächlich im ersten Eindruck seiner Wahrnehmung verzeichnen konnte, nur wesentlich tiefer, wesentlich geheimnisvoller und überraschender. Und er würde erkennen, dass all diese faszinierenden, vielfältigen, ja auch widersprüchlichen Eindrücke nicht das waren, um dessentwillen er diese menschliche Persönlichkeit eigentlich liebte, sondern dass es die gerade diese Person liebende Liebe selbst war, die er liebte, und diese Liebe ist Gott. Sie ist der verborgene Gott, der in der Liebe offenbar wird. Somit ist die menschliche Individualität niemals auf die Inhalte ihres Fühlens, ihrer Wahrnehmungen, ihres Denkens und Wollens festzulegen. Sie ist als Ganze diesbezüglich im Fluss und wird von der Liebe getragen, die Gott ist.