Der Flaschenzug, 1997, Buntfarbstiftzeichnung
Der Flaschenzug, 1997, Buntfarbstiftzeichnung

Über den Unterschied zwischen höherem Selbst, Primärpersönlichkeit und Leibesselbst

Das höhere Selbst ist im Werden und sehr zerbrechlich.

Unsere Primärpersönlichkeit ist das, was wir auf diese Welt mitbringen.

Sie ist präexistent und enthält alle unsere inneren Antriebe, Willensrichtungen, Zielstrebungen und Liebesimpulse, die zunächst an sich weder gut noch schlecht sind, aber völlig unterschiedlich und individuell ausfallen und uns in unserem Leben in dieser Welt unterschiedlichen Gefahren aussetzen. In der Inkarnation vereinigen wir uns mit einem präformierten Leibeskeim einer anderen, mehr oder weniger unvollkommen auf uns zugeschnittenen Sphäre, der eine gewisse Selbstständigkeit gegenüber der Primärpersönlichkeit zukommt, indem jede Zelle unseres Körpers ihr Eigenleben und gesondertes kleines Bewusstsein zeigt, eingegliedert in einen höheren Zusammenhang, der von anderen Wesen außerhalb unseres persönlichen Bewusstseins gelenkt wird und in dem die Erfahrungen und Prägungen unserer leiblichen Vorfahren gleichsam ätherisch mitschwingen. Auch alle unsere angenommenen Gewohnheiten und Traumata sind dort eingeprägt. Unsere Primärpersönlichkeit ist in unser Leibesselbst verschlungen. Sie prägt ihm ihren Stempel auf, wie dies auch in umgekehrter Richtung erfolgt. Es handelt sich um einen relativen Dualismus, der sich in einer wundersamen symbiotischen Synthese verbindet. Eine beinahe völlige Vereinnahmung der Primärpersönlichkeit durch unser Leibesselbst haben wir im klassischen Egoisten und „Weltmenschen“ vor uns.
Wenn wir uns manchmal, wie aus einer plötzlichen Beobachterperspektive, selbst sprechen hören in unserer Emotionalität und starren Willensrichtung, wird uns zuzeiten die fremde Steuerung durch unser Leibesselbst bewusst und wir wundern uns über unsere Versunkenheit, aus der wir in diesen Augenblicken geweckt wurden. Unsere Primärpersönlichkeit trägt in sich das höhere Selbst wie ein ungeborenes, behütungsbedürftiges, zerbrechliches Kind. Dieses „Kind“ ist nicht „der Gott in uns“, den wir methodisch und aus eigener Kraft als fertiges wecken könnten und auf dessen Hilfe wir unser Vertrauen setzen sollten, wie die Esoteriker es tun. Überschattet ist dieses „Kind“ durch die starke Matrize unsere Primärpersönlichkeit, die wiederum durch die Matrize unseres Leibesselbst überschattet ist. Es ist auch überschattet von der in der einen oder anderen Weise rebellischen Natur gegen den wahren Gott, die unsere Primärpersönlichkeit auf diese Welt gebracht hat. Die Situation ist ernst, es ist kein bloßes Spiel. Unsere rebellische Natur, einen Keim des Bösen, halten wir irrtümlicherweise für unsere wahre Individualität und erkennen nicht, dass sie uns vor langer Zeit inspiriert wurde durch Mächte, die es nicht gut mit uns meinen.